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Tucker (Kurzgeschichte)

Tucker ist meine erste Kurzgeschichte. Ich habe sie vermutlich im Sommer 1981 geschrieben, nach der Reifeprüfung, als ich mich auf einen Beruf als Schriftsteller vorbereitete. Es ist auch die einzige Geschichte, die ich noch auf Schreibmaschine schrieb. Schon für die nächste benützte ich ein sehr primitives Textverarbeitungsprogramm auf einem Computer, der noch auf Lochstreifen speicherte.
Bemerkenswert ist, dass der Text, nachdem ich ihn irgendwann in eine Datei getippt hatte, bis heute überlebte, trotz mehrerer Festplattencrashs, Übersiedelungen auf neuere PCs und Konvertierung in neuere Formate.
Ich veröffentliche diese Story im Grunde nur, weil sie so auffallend amateurhaft geschrieben ist, dass ich damit allen Jungautoren Hoffnung machen kann.

Frederick T. Tucker fuhr im strahlendsten Sonnenschein mit dem Fahrrad dahin, als er am Himmel etwas aufblitzen sah. Die Erscheinung näherte sich ziemlich schnell und wurde zu einer metallisch glänzenden Linse. Als die fliegende Untertasse fünfzig Meter vor ihm zur Landung ansetzte, schüttelte Tucker den Kopf und fluchte. "So ein Unsinn! Es gibt keine Ufo's!", sagte er entschieden und beschloss, einfach daran vorbeizufahren.

Obwohl er krampfhaft versuchte, es zu ignorieren, sah er, wie sich eine Luke öffnete und ein Zylinder am Boden aufsetzte. Widerstrebend und doch neugierig blieb er nun doch stehen, nur wenige Meter von dem Zylinder entfernt.

"Verflucht noch mal, ich habe wohl einen Sonnenstich!", murmelte er, als aus dem Zylinder ein typischer Marsmann hervortrat - grün, hundertzwanzig Zentimeter groß, Stirnfühler und Laserwaffe oder so etwas. Er ärgerte sich noch immer über die Halluzination, als ihn der Super-Frost-Strahl des Ufonauten traf und dieser ihn in die Untertasse schleppte.

Auch als der Kommandant - erkennbar an seinem zusätzlichen dritten Fühler - befahl, Tucker zu sezieren (unüberhörbar, obwohl auf marsianisch), war dieser überzeugt, jeden Moment aus diesem Alptraum aufzuwachen. Aber erst als das Lasermesser sich seiner Bauchdecke bedenklich näherte, bekam der Erdling seine Zweifel und brüllte "Mama!"

Das half: er knallte mit dem Kopf gegen den Boden, focht einen verzweifelten Kampf mit der Bettdecke aus und fand schließlich den Lichtschalter. Erstaunt stellte Tucker fest, dass er zwar tatsächlich aus dem Traum aufgewacht war, dass es aber nicht sein Bett war, aus dem er gefallen war. Das Zimmer war nur spärlich eingerichtet, ein Hotelzimmer offensichtlich. Also griff er zum Telefon und bestellte ein Frühstück.

Während er wartete, zermarterte er sich den Kopf, wo er war und wie er hierher kam. Da fiel ihm ein, dass ein Blick aus dem Fenster vielleicht Klarheit schaffen konnte. Er öffnete die Jalousien: draußen dämmerte es gerade, und bevor er genaueres erkennen konnte, klopfte es. Er wandte sich zur Tür und rief "Herein!" - ein Kaffee war jetzt genau das richtige.

"Wo soll ich das Tablett hinstellen?", fragte der Marsmann - natürlich grün und hundertzwanzig Zentimeter groß, und wippte erwartungsvoll mit seinem Stirnfühler. Frederick T. Tucker brüllte wieder "Mama!" und wählte den Weg durch das offene Fenster. Während er fiel, dachte er noch verbissen: "Und es gibt doch keine Marsmenschen!" Dann schlug er auf.

"Seltsam!", sagte der grüne Zimmerkellner zum Geschäftsführer, der als Venusier mit blauem Drachenkamm verkleidet war. "Als er gestern Nacht hier stockbetrunken ankam, war er noch ganz glücklich, dass er ohne Voranmeldung ein Zimmer im berühmten Astrohotel in Disneyworld bekam."

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